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Tip 2: Belichtung verstehen

Fotografie heißt wörtlich so viel wie Zeichnen mit Licht. Damit die Lichtzeichnung gut wird, muss auch die Menge an Licht stimmen, mit anderen Worten: Die Belichtung muss passen. Das führt zur Frage:

Was ist eigentlich Belichtung und von was hängt die richtige Belichtung denn ab?

Jeder Fotoapparat hat einen Sensor, der das eingefangene Bild aufzeichnet. Genauer gesagt, er fängt das Licht auf, das vom Motiv ausgeht (das ist nämlich das Bild). Der Sensor kann ein elektronisches Teil sein, dann nennen wir den Fotoapparat Digitalkamera, der Sensor kann aber auch ein Stück Film sein, dann nennen wir den Fotoapparat einfach nur Fotoapparat. Neudeutsch sagen dann auch Viele analoge Kamera dazu. Die folgenden Ausführungen zur Belichtung passen immer, egal ob die Kamera digital oder analog funktioniert. Das Schöne ist, dass die wichtigen Bezeichnungen in beiden Fällen auch wirklich das Gleiche meinen.

Ein fotografischer Sensor (also der Chip oder der Film) braucht immer eine ganz bestimmte Menge an Licht, damit er richtig funktioniert. Zu viel Licht verursacht eine Überbelichtung (das Bild wird zu hell) und zu wenig Licht macht eine Unterbelichtung (das Bild wird zu dunkel). Die optimale Belichtung hängt von 3 Faktoren ab:

  • der Empfindlichkeit des Sensors
  • der Belichtungszeit
  • der Blende

 

Die Empfindlichkeit des Sensors

Einstellung der Filmempfindlichkeit auf 100 ISOEinstellung der Sensorempfindlichkeit auf 100 ISODer Sensor kann hochempfindlich sein, dann reicht ihm wenig Licht, er kann aber auch niedrig empfindlich sein, dann braucht er eben mehr Licht. Die Empfindlichkeit wird mit ISO oder ASA bezeichnet. Je höher die ISO Zahl ist, um so höher ist die Empfindlichkeit. Beim guten alten Diafilm war die Sache einfach: Der eingelegt Film hatte eine bestimmte Empfindlichkeit, z.B. 100 ISO. Bei der Digitalkamera kann ich die gewünschte Empfindlichkeit einstellen, z.B. auf 100 ISO. Oft verwendete ISO Empfindlichkeiten sind: 50 - 100 - 200 - 400 - 800. Die Empfindlichkeiten in der Reihe verdoppeln sich, das bedeutet, dass jeweils die Hälfte an Licht für das Foto ausreicht.

 

Die Belichtungszeit

Belichtungszeit 1/60 sBelichtungszeit 1/60 s und Blende 5.6 im Automatik-Modus Die Belichtungszeit gibt an, wie lange Licht auf den Sensor fällt. Die Belichtungszeit wird in Sekundenbruchteilen angegeben. Typische Belichtungszeiten sind: 1/30 s - 1/60 s - 1/125 s - 1/250 s - 1/500 s - 1/1000 s. Jede Belichtungszeit in der Reihe ist (in etwa) halb so lang wie die Belichtungszeit davor, d.h. lässt auch nur halb so viel Licht durch.

 

Die Blende

Die Blende ist die Öffnung, durch die das Licht auf den Sensor fällt. Die Zahl, welche die Blende angibt, ist um so größer, je kleiner die Öffnung ist. Das kommt daher, dass die Blende definiert ist als das Verhältnis von Brennweite (das ist eine wichtige Kenngröße des Objektivs) zur Öffnung. Ein Beispiel mag das verdeutlichen: Angenommen, die Brennweite sei 50 mm und die Öffnung sei 25 mm. Dann ist die Blende = 50/25 = 2. Eine typische Blendenreihe ist: 2 - 2.8 - 4 - 5.6 - 8 - 11 - 16. Jede Blende in der Reihe lässt genau halb so viel Licht durch das Objektiv als die Blende zuvor.
Blende 2.8 - größte BlendeBlende 8Blende 22  - kleinste Blende

 

Wie hängen Empfindlichkeit, Belichtungszeit und Blende zusammen?

Ich gehe mal von diesem Beispiel aus: an einem sonnigen Tag fotografiere ich eine Gruppe von Menschen mit einer Sensorempfindlichkeit von 200 ISO. Dann ist die optimale Belichtung 1/125 s bei Blende 8 (Das könnte die Kamera bei Belichtungsautomatik selbst einstellen). Die gleiche Lichtmenge wird bei allen diesen Kombinationen aus Belichtungszeit und Blende durchgelassen:

 

ISO 200

Belichtungszeit

Blende

1/60 s

11

1/125 s

8

1/250 s

5.6

1/500 s

4

1/1000 s

2.8

Wie sieht nun die Tabelle aus für eine andere Empfindlichkeit. Sagen wir, die Empfindlichkeit ist doppelt so hoch, also ISO 400, oder nur die Hälfte, also 100 ISO. Dann wird die gleiche optimale Belichtung von diesen Tabelle bestimmt. Jede der genannten Kombinationen aus Empfindlichkeit + Belichtungszeit + Blende liefert die gleiche Belichtung.

 

ISO 100

ISO 200

ISO 400

Belichtungszeit

Blende

Blende

Blende

1/60 s

8

11

16

1/125 s

5.6

8

11

1/250 s

4

5.6

8

1/500 s

2.8

4

5.6

1/1000 s

2

2.8

4

Jede Kombination hat bestimmte Vorteile.

  • Eine niedrige Empfindlichkeit resultiert in schärferen Bildern
    (weniger Bildrauschen im digitalen Fall bzw. weniger Filmkorn beim Diafilm).
  • Eine kurze Belichtungszeit (z.B. 1/1000 s) fängt auch schnelle Bewegungen beim Sport scharf ein.
  • Eine kleine Blende (z.B. 16) macht eine große Tiefenschärfe
    (Vorder- und Hintergrund werden gleich scharf).
  • Mit einer großen Blende (z.B. 2) kann der Fotograf den Hintergrund schön unscharf werden lassen

... aber das ist eine neue Geschichte ...

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